Woche 30: Zurück in Tabgha
Wie ich in meinem letzten Eintrag ja schon erwähnt habe, verbrachte ich die letzte Nacht in Jerusalem in der Grabeskirche. Leider war die Ädikula, also die Grabkapelle, in dieser Zeit wegen archäologischer Untersuchungen gesperrt, also auf jeden Fall ein Grund noch eine weitere Nacht dort zu verbringen. So entschied ich mich, dass ich mich die längste Zeit auf Golgota verbringen möchte. Bis etwa 0 Uhr war es relativ ruhig in der Kirche und man hörte nur gelegentlich, wie der Baulärm aus der Ädikula mal lauter wurde und dann glücklicherweise aber doch wieder mehr in ein monotones Rauschen überging, das ich glücklicherweise irgendwann nicht als störend wahrnahm. Ab Mitternacht begann dann langsam die Gebete und Gottesdienste der Konfessionen, besonders die orthodoxen waren hier sehr stark mit vielen Gesängen vertreten. Im Laufe der Nacht feierten sie auch einen Gottesdienst auf Golgota. Für mich persönlich war es wirklich eine ganz besondere Nacht und eine große Freude und Privileg, so viel Zeit in Ruhe und (meist auch) in Stille an diesem Ort verbringen zu dürfen.
Zurück in der Dormitio machte ich mich daran meine letzten Sachen zu packen und von all den lieben Menschen hier Abschied zu nehmen, zumindest für ein paar Wochen, mein Plan ist ja wieder nach Jerusalem zurückzukommen. Nach rund zwei Stunden Busfahrt konnte ich kurz vor Tiberias zum ersten Mal den See sehen und es fühlte sich gleich wieder "wie zuhause" an und ich freute mich, Tabgha und die Menschen hier wiederzusehen. Als ich ausstieg merkte ich erst, wie viel wärmer als in Jerusalem es hier tatsächlich ist.
Ein letzter Gruß aus der Dormitio...und der erste Gruß vom See |
Etwa eine halbe Stunde nach meiner Ankunft gab es auch schon die erste große Überraschung: Agatha, eines unserer Hühner, war zwei Wochen verschwunden, und tauchte jetzt wieder auf mit drei kleinen Küken. Das war eine riesen Freude für uns alle! Später fanden wir noch 21 weitere Eier, und leider auch ein totes Küken...
Es war für mich einfach schön wieder hier in Tabgha zu sein und all die lieben Menschen, mit denen ich ein halbes Jahr zusammengelebt habe, hier wieder zu sehen.
Noch am gleichen Tag gab es sogar ganz in der Nähe des Klosters, am Berg der Seligpresiungen, einen Brand, dessen Ausmaße am Ende doch gar nciht so klein waren. Auch das ist Tabgha. BILDER
Am Mittwoch gab es schon gleich die nächste Überraschung: Statt unseres normalen Socialen Dinners gab es draußen ein großes Abschiedsgrillen. Da die Mönche in den kommenden Wochen in den Urlaub gehen und der erste Volontär, Angel aus den USA, bereits in dieser Zeit nach Hause fliegt, war dies der letzte Abend, an dem wir alle gemeinsam zusammen waren. Außerdem kam auch Cedric, ein Oblate der Gemeinschaft in Tabgha an, mit dem ich sozusagen "Urlaubsvertretung" machen durfte.
Am Donnerstag konnten wir zur Komplet viele Gäste begrüßen: Der Münsteraner Domchor, den ich bereits aus Jerusalem kannte, war jetzt in Galiläa unterwegs und gestaltete die letzte Gebetszeit des Tages. Eigentlich war diese in der Kirche angedacht, was aber wegen der noch andauernden Mosaikarbeiten nicht ging, weshalb wir uns alle am See in Dalmanutha versammelten, was sich dann doch auch als sehr stimmig und schön herausstellte.
Von Samstag auf Sonntag haben vier Volos und ich beschlossen, die Nacht am See zu verbringen, was bei der Hitze in Tabgha glücklicherweise auch ganz ohne Zelt möglich ist.
Unser kleines "Fitness-Studio" |
Tabgha-Sachen: Frühshoppen und Formel 1 im Pool |
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