Am Neujahrstag, dem Hochfest der Gottesmutter, begann das Jahr gleich mit einer großen Änderung in meiner Klosterzeit. Zu Beginn jeden Jahres haben die Mönch ihre Konventsexerzitien, welche sie gewöhnlich hier in Tabgha abhalten, dieses Jahr jedoch in Bethlehem verbracht haben. Aus diesem Grund haben sich die Mönche nach dem Mittagessen verabschiedet und ich war in den nächsten Tagen im Kloster alleine. Das habe ich auf jeden Fall auch nicht gedacht, also ich vor 5 Wochen hier im Kloster ankam.
Da die Volontäre im Januar jeden Montag frei haben, habe ich mich ein paar von ihnen angeschlossen in der Absicht, auf den Tabor zu fahren. Doch es kam dann doch alles anders. :)
Zunächst hat alles super geklappt, wir hatten tolles Wetter (was bei einem Besuch zum Tabor definitv vorteilhaft ist, um die Aussicht auch genießen zu können) und waren im Bus Richtung Tabor unterwegs. Wir freuten uns schon, als wir schließlich den Berg zu Sicht bekamen, mussten aber überrascht feststellen, dass der Bus anders als angegeben nicht an der von uns angestrebten Haltestelle anhielt, sondern einfach weiterfuhr. Deshalb entschlossen wir uns dann kurzerhand dazu, bis nach Afula weiterzufahren und uns von dort aus nach Nazareth zu begeben und den Tag dort zu verbringen. Für mich war es das erste Mal, dass ich nun auch diese für Christen so wichtige Stätte besuchen durfte und freute mich deshalb schon sehr darauf.
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Nazareth |
Die Stadt selbst ist stark arabisch geprägt und beheimatet die größte Zahl arabischer Israelis im Land. Da die Stadt auf sehr hügeliger Landschaft erbaut wurde, ergibt sich immer wieder eine tolle Aussicht. vor allem über die älteren Teile der Stadt mit den teils sehr nah beieinander liegenden Gebäuden und den daraus resultierenden engen Gassen. Unser erstes Ziel war natürlich die Verkündigungsbasilika, welche über der Verkündigungsgrotte erbaut wurde, also dem Ort, an welchem der Überlieferung nach der Erzengel Gabriel der Jungfrau Maria erschienen ist und "verbo carum hic factum est", also "das Wort hier Fleich geworden ist". Für mich war es etwas überraschend als wir durch die Straßen der Stadt gingen und plötzlich bereits vor der großen Kirche standen, was ich aber doch irgendwie
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Die Verkündigungsbasilika
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passend fand, eben sehr unscheinbar und zurückhaltend, wie Maria und ihre Erwählung Mutter Gottes zu sein.
Im Bereich vor der Kirche laden die verschiedensten Marienbilder aus der ganzen Welt zum Innehalten und Nachdenken ob der großen Bedeutung Marias im göttlichen Heilsplan ein.
Nach Besuch der Unterbasilika mit der Verkündigungsgrotte und der Oberbasilika - welche vor allem als Pfarrkirche der einheimischen Katholiken genutzt wird - machten wir uns weiter auf den Weg in die engen Gassen, um den Basar zu erkunden. Leider mussten wir feststellen, dass die meisten Verkäufer aufgrund des neuen Jahres ihre Geschäfte nicht geöffnet hatten. Dennoch ist es für mich immer wieder schön, durch die kleinen Gassen der Städte zu gehen, welche mich immer wieder an die engen Gassen in Regensburg erinnern, auch wenn beide natürlich doch anders sind und ihren eigenen Charme versprühen. Nach einer kurzen Kaffee-Pause, in einem kleinen, aber sehr gemütlichen Cafe, machten wir uns vor der Rückfahrt noch auf dem Weg zur Josephskirche, welche für mich aufgrund der Namensverbindung eine besondere Bedeutung hat. Unterhalb der Kirche soll das Haus sein, in welchem der Heilige Joseph seine Stätten hatte, wo er und somit die Heilige Familie gelebt hat, Jesus aufgewachsen ist und die meiste Zeit seines Lebens vor seinem öffentlichen Wirken verbracht hat. Leider hat gerade ein Gottesdienst stattgefunden, weshalb wir die Kirche nicht in voller Gänze erleben konnten.
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Viele Menschen kommen mit ihren Bitten
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Die Hl. Familie in der Krypta der Josephskirche
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Was ich hier in Nazareth auch bemerkt habe, ist, wie viel kälter es hier im Vergleich zu Tabgha ist. Deshalb war ich auch ein wenig froh als wir nach einer etwas unglücklicher Rückfahrt mit langer Wartezeit auf den Bus, in Tabgha anzukommen und die angenehme Wärme spüren zu können.
Da die Mönche in dieser Woche nicht hier waren, konnte ich mir die Gebetszeiten etwas flexibler einteilen und durfte bei den philippinischen Schwestern die Messe besuchen. Ansonsten habe ich meine gärtnerischen Tätigkeiten vor allem im Innenhof des Klosters weiter fortgesetzt.
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Unsere Heiligen Drei Könige mit Stern
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Da die Mönche erst an Epiphanie am Abend zurückkamen, haben wir die traditionelle Haussegnung der Sternsinger auf den Sonntag, Fest Taufe des Herrn, verschoben. Dazu haben wir zunächst eine tolle, feierliche Vesper gefeiert und anschließend das Kloster, die Begegnungsstätte Beit Noah, das Kloster der Schwestern und schließlich auch das Pilgerhaus gesegnet.
Zuvor waren wir aber noch bei den Schwestern zu Monito Monita, einem philippinischen Brauch, ähnlich wie Wichteln oder Secret Santa. Zuerst gab es ein tolles und reiches Essen, ehe es daran ging, die Geschenke an die ausgewählte Person zu verschenken. Außerdem haben wir viel getanzt, gesungen und verschiedene Spiele gespielt und durften so einen tollen Nachmittag bei und mit den Schwestern verbringen.
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Monito Monita in vollem Gange
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