Woche 9: Visitation, Abtswahl und der Berg Arbel

Wie bereits in meinem letzten Blogeintrag angekündigt, fand diese Woche die Visitation der Klostergemeinschaft statt. Da ich auch deshalb und wegen des ab Dienstag angekündigten starken Regens in dieser Woche etwas weniger Arbeit hatte, entschloß ich mich für diesen Tag eine Wanderung zum etwa 10 km entfernten Berg Arbel zu unternehmen. Von Tabgha aus kann man entlang des Gospel Trails zunächst auf den Tel Kinarot gehen, eine kleine Anhöhe in der Nähe von Tabgha, von wo man schon eine wirklich tolle Aussicht auf den See hat. 

Aussicht vom Tel Kinarot
 Von dort weiter führte mich ein schöner, kleiner Pfad am Umspannungswerk vorbei, von wo aus ich den Weg nach Magdala am See entlang einschlug, ehe ich noch die ausgegrabenen Überreste der Paläste des ... bewunderte, welche ursprünglich fälschlicherweise als Kafarnaum gehalten wurden. Der Weg am See entlang ist sehr abwechslungsreich und führt über Ferienanlagen, kleinen Stränden, einem jüdischen Friedhof und verwachsenen ... durch immer wieder wechselnde Landschaften. Nach einem kurzen Weg über die Straße konnte ich meinen Weg durch Oliven-, Mango- und Orangenplantagen fortsetzen und kam so nach etwa 2 Stunden am Aufstieg zum Berg Arbel an.

Abschnitte meines Weges zum Berg Arbel

Das Dorf Hamam am Fuße des Berges Arbel

Von dort aus kann man bereits die vielen Höhlen erkennen, in denen sich aufständische Juden im 1. Jh. vor den Römern verschanzten, schließlich jedoch gegen die Römer unterlagen. Der Aufstieg zum Gipfelplateau ist teilweise etwas anspruchsvoller und enthält einige kleinere Kletterpassagen, aber ist stets wunderschön. Neben dem Weg sind auch immer wieder Kühe, die an den Hängen ihr Futter suchen.

Auf dem Berg Arbel oben angekommen hat man eine wunderbare Aussicht in alle Richtungen und man kann so Tiberias im Süden, die Hörner von Hittin im Westen, den See im Osten und im Norden die weitere tolle Landschaft genießen. Außerdem sind am Gipfel auch einige Ziegen, die man beim Fressen beobachten kann. Von dort aus führte mich mein Weg weiter zu einer sehr alten Synagoge, um nach dem Abstieg ins Wadi dieses zu durchwandern und zum Aufstiegspunkt zurückzukommen. Diesen Weg hat wahrscheinlich auch  schon Jesus genommen, um von Nazareth zum See Genezareth zu gelangen. Am Ende besichtigte ich noch kurz die Ausgrabungen von Khirdet Wadi Hamam, die vor allem durch die Produktion von Olivenöl an Reichtum gewann.

Nach dem Rückweg kam ich zwar doch schon sehr müde, aber auch überglücklich in Tabgha an und konnte auf den letzten Metern sogar noch einmal einige Klippdachse beobachten, die in einem Baum herumkletterten.

Ab Dienstag setzte sehr starker Regen ein,was für die Landschaft und die Natur sehr erhohlsam ist und man dadurch auch einmal andere Seiten hier im Land sehen kann, als "nur" immer Sonnenschein und blauer Himmel. :) Dabei ist mir auch aufgefallen, wie schnell sich das Wetter hier teilweise ändert und auf Regen Sonnensschein folgt und nur wenige Zeit später schon wieder der nächste Regenschauer einsetzt.

Am Donnerstag, dem 2. Februar, war das Fest Darstellung des Herrn, an dem wir einen besonderen Gottesdienst feiern durften, mit vorangegangener Kerzenweihe im Oratorium und anschließender gesungener Prozession in die Kirche. Zugleich war dies auch die letzte Messe von Pater Bernhard als Abt der Dormitio Abtei.

Denn am nächsten Tag, also den Freitag, folgte bereits die Abtwahl der Mönchsgemeinschaft aus derer Pater Nikodemus, der vielen von euch sicherlich bereits bekannt ist, als neuer Abt der Dormitio-Abtei hervorging. Seine erste Messe als Abt feierte er am darauffolgenden Sonntag mit einer sehr schönen Liturgie samt Orgelspiel. Im Anschluss reisten die Mönche wieder zurück nach Jerusalem, was zugleich auch bedeutete, dass wir wieder etwas mehr zur "Normalität" zurückkehrten.

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