Woche 18: Die Heilige Woche

Nachdem ich vergangenes Jahr die Karwoche und Ostern in Rom verbringen durfte, hatte ich in diesem Jahr das besondere Privileg diese Zeit im Heiligen Land erleben zu dürfen. Wenn auch nicht direkt am Ort des Geschehens in Jerusalem, dann wenigstens in Galiläa, wohin Jesus nach seiner Auferstehung den Jüngern vorausgegangen ist.

Die Palmsonntagsliturgie begannen wir an Dalmanutha am See und zogen von dort aus singend und betend mit Palmzweigen hinauf zur Kirche. Ich hatte in der Liturgie die Aufgabe, bei der Passionslesung einer der drei Leser zu sein.

Alles ist bereit für die Palmsonntagsliturgie

Am Nachmittag schlug Pater Efrem vor, einen Ausflug nach Caesarea Maritima am Mittelmeer zu unternehmen. Auch wenn wir nur wenige Stunden dort verbrachten, habe ich mich sehr gefreut ein wenig mehr vom Land zu sehen und diese berühmten Ausgrabungen bestaunen zu können. Und das Meer und das herrliche Wetter taten ihr Übriges. Beim Spazieren entlang des Strandes konnte ich so auch mit Pater Efrem in einen kleinen "philosophischen" Austausch eintauchen, an den ich immer wieder gerne zurück denke und darüber nachdenke. Mit Kaffee und Eis gestärkt, machten wir uns schließlich auf den Weg zurück nach Tabgha, schließlich war um 18 Uhr die Vesper zu beten. Auf der Fahrt kamen wir auch am Berg Karmel und an Ziphoris (Reste einer antiken Stadt mit wunderschönen Mosaiken) vorbei, beides noch Orte, die ich gerne besuchen würde, solange ich hier bin.

 

Für die Feier des Triduums kam der im Februar neugewählte Abt Nikodemus von Jerusalem nach Tabgha, um uns bei den Feierlichkeiten zu unterstützen, da zur Zeit leider nur zwei Mönche in Tabgha sind. Außerdem sind in dieser Woche zwei ehemalige Volontäre aus Deutschland und Volontäre aus anderen Einrichtungen in Israel gekommen, um mit uns diese besonderen Tage zu feiern und uns bei den verschiedenen Aufgaben zur Vorbereitung und Durchführung zu unterstützen.

Am Gründonnerstag hatten wir zunächst ein gemeinsames Mittagessen mit allen Angestellten, um auf diese Weise "Danke" zu sagen und die Einsetzung der Eucharistie und des Priestertums zu feiern. Bei der Liturgie am Gründonnerstag wurde ich als einer der 12 Jünger ausgewählt, denen Abt Nikodemus die Füße gewaschen hat.

Am Karfreitag beteten wir zunächst am Vormittag einen Kreuzweg, von Dalmanutha ausgehend am See entlang, über verschiedene Stationen über das Beit Noah bis hinauf zur Kirche. An diesem Tag war auch Johannes Hartl mit seiner Familie hier und feierte mit uns die Liturgie. Der ein oder andere wird ihn sicherlich vom Gebetshaus Augsburg oder von einem seiner vielen Vorträgen und Veranstaltungen kennen.

Die Stille und Leere der Kartage

Der Karsamstag bedeutete auch hier zwar ein eher ruhigerer Tag, war aber doch voll mit den Vorbereitungen für das anstehende Osterfest. So musste die Kirche und das Kloster geschmückt und letzte Vorbereitungen getroffen werden. Die Vesper an diesem Tag beteten wir im Bambushain, einem ruhigen Ort am See beim Pilgerhaus, was hier Tradition ist, sodass man nicht schon in der geschmückten und für Ostern vorbereitete Kirche beten muss.

Über diese feierlichen Tage wurden wir außerdem von zwei Pilgergruppen "unterstützt", welche während ihrer Pilgerreise im Heiligen Land im Pilgerhaus übernachteten. Dies war auch für uns eine wirklich schöne Erfahrung, da wir dadurch eine große Gemeinschaft bildeten.

In dieser Woche habe ich auch einmal mehr in den frühen Morgenstunden einen der noch wenigen Fischer im See "getroffen" und durfte ihm bei seiner Arbeit zusehen. Wahrscheinlich haben auch die Apostel in ähnlicher Weise vor 2000 Jahren den Fischfang betrieben, ehe sie Jesus zu "Menschenfischer" machte.


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