Woche 26: Nice to meet you, Jerusalem

Nachdem meine ersten Tage in Jerusalem durch die Abtsbenediktion sehr voll und ereignisreich waren, begann in dieser Woche langsam der "Alltag", wenn man das so nennen möchte.

Am Pfingstmontag hatten wir noch einmal einen Pontifikalgottesdienst als Dankgottesdienst des Abtes, bei dem ich wiederum für den Stab verantwortlich war. Nach dem gemeinsamen Mittagessen verabschiedeten wir die Tabgha-Mönche und ich nutzte den Tag, um ein wenig auszuruhen. Am Abend fand noch ein ökumenischer Gottesdienst in der Abteikirche statt, im Anschluss dessen wir die dazu gekommenen Gäste noch ein wenig bewirteten.

Am Dienstag räumten wir noch die letzten Dinge vom Wochenende auf, damit die Arbeiten in der Kirche und im Kloster fortgesetzt werden können. Nachmittags bekamen wir von den Mönchen frei und so beschlossen wir, einen "Volo-Ausflug" nach Mini-Israel zu unternehmen. Dies ist ein kleiner Park in der Nähe von Latrun, in welchem viele Sehenswürdigkeiten aus Israel und dem von Israel besetzten Gebieten zu sehen sind. Es war schön einige mir bereits bekannte Orte zu sehen und viele, die ich noch vorhabe zu besichtigen, insbesondere in und rund um Jerusalem. Auf der Heimfahrt sind wir noch nach Abu Gosh gefahren und haben dort mit den Benediktinerinnen und Benediktinern die Vesper gefeiert. Es war sehr schön in der alten Kreuzfahrerkirche dem Gebet auf Französisch zu lauschen und auch wenn wir zwar nicht alles verstanden, konnten wir doch dem Ablauf ganz gut folgen. Zurück in Jerusalem fuhren wir hinauf zum Ölberg, um den Sonnenuntergang von dort aus anzusehen. Leider kamen wir etwas zu spät, aber der Blick von dort auf die Altstadt war trotzdem noch wunderschön.

Mini-Dormitio und Mini-Tabgha
Abu Gosh und die letzten Sonnenstrahlen über Jerusalem

Am Mittwoch statteten uns die Komturei St. Kilian der Grabesritter aus Würzburg einen Besuch ab. Mit ihnen gab es zunächst eine Messe in Cenacolino bei den Franziskanern nebenan gefeiert. Hier wird besonders des letzten Abendmahls gedacht. Daran anschließend erhielt die Gruppe noch eine FÜhrung durch die Abteikirche, wobei ein weiterer Klosterzeitler und ich uns anschlossen.

Am Donnerstag unternahm ich nach getanener Arbeit einen kleinen Rundgang durch die Altstadt und versuchte meine Orientierung in den vielen, für mich noch so oft gleichaussehenden Gassen zu verbessern und mich ein wenig zu Recht zu finden.  Dabei kam ich auch zufällig zur syrisch-orthodoxen Makuskirche, die an der Stelle des Hauses des Evangelisten Markus gebaut wurde und die erste christliche Kirche Jerusalems war. Zufällig war gerade auch ein Gebet und ich lauschte einige Zeit den Gesängen.


"Meinen" Laden habe ich auch schon gefunden :)

Da wir nur sehr wenig Arbeit zu erledigen hatten, nutzten wir den Freitagvormittag, um die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem zu besuchen. Eine wirklich eindrückliche und anhaltende Erfahrung. Nachdem wir dort wieder herauskamen, wurden wir schon von zwei Volos erwartet, welche am Mahane-Yehuda-Markt Essen besorgt hatten, und hatten ein kleines Picknick.

Am Abend machte ich mich nochmals auf den Weg in die Altstadt, um den Beginn des Shabbats an der

Nachts durch den Suq

Klagemauer zu erleben, was doch immer ganz besonders ist, die jüdische Kultur dort zu sehen und wie sie singend und tanzend nach dem Gebet den Shabbat-Beginn feiern. Außerdem habe ich mir auch einmal die Schließung der Grabeskirche angeschaut. Diese wird immer von außen zugesperrt und erst am Morgen wieder geöffnet. Das Besondere daran ist auch, dass der Schlüssel im Besitz muslimischer Familien ist, sodass keine der Konfessionen Anspruch darauf hat, was wahrscheinlich nur zu Streit untereinander führen würde.

Shabbat-Beginn an der Klagemauer

Am Samstag ging das Touri-Programm direkt weiter: Nach dem Frühstuck machten wir uns mit dem Bus auf dem Weg zum Checkpoint, um von dort aus nach Bethlehem zu gehen. In der West Bank angekommen war unser erster Halt im Walled Off Hotel, in welchem ein kleines Museum die Geschichter der Mauer und die Auswirkungen auf die Menschen und deren Alltag zeigt. Anschließend machten wir uns weiter auf dem Weg zur Geburtskirche und der Milchgrotte. Leider war die Katharinenkirche wie bei meinem ersten Besuch an Weihnachten erneut geschlossen. Außerdem schauten wir noch bei Jack vorbei, einem Olivenholzhändler, der schon lange mit der Dormitio verbunden ist, weshalb wir dort auch einen kleinen Rabatt bekommen. Anschließend machten wir uns per Taxi auf den Weg zu den Hirtenfeldern. Dort gab es auch zum Abschluss ein wunderbares arabisches Essen für uns.

Einige Eindrücke von der Mauer zwischen Israel und der West Bank mit einer klaren Botschaft: Friede

 

Geburtskirche und Milchgrotte

Hirtenfelder

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