Woche 27: Das Grab ist leer!

Guten Abend, Dormitio!

Meine zweite Woche in Jerusalem war vor allem von mehreren Besuchen in der Grabeskirche geprägt.

Zunächst war ich mehrmals in der Woche entweder frühmorgens kurz nach Öffnen oder spät abends bevor die Kirche geschlossen wird, an diesem heiligsten Ort der Christenheit, in welchem Golgotha und das Grab Christi nur wenige Meter voneinander entfernt sind. Besonders die Stille in den frühen Morgenstunden machte es für mich zu einem ganz besonderen Erlebnis, um das dort Geschehene noch stärker zu verinnerlichen und tiefer in dieses Geheimnis des Kreuzestodes und der Auferstehung Christi einzutauchen.

Golgota und das Grab
Der Eingang zur Grabeskirche, dem heiligsten Ort der Christenheit

Am Donnerstag gingen wir gemeinsam mit den Mönchen erneut in die Grabeskirche, um dort mit dem Patriarchen und vielen Priestern Fronleichnam zu feiern. Das war eine wirklich schöne Erfahrung, an diesem Ort dieses hohe Fest zu Ehren der Eucharistie zu begehen. Zunächst beteten wir die Laudes auf Latein mit den Franziskanern und anschließend begann die Messe mit dem Patriarchen. Im Anschluss an die Messe gab es sogar eine eucharistische Prozession um die Grabeskapelle und mit frei Altären im katholischen Bereich der Kirche. Angeführt wurde die Prozession von drei Kavassen, welche den Patriarchen auch vom Patriarchat "abgeholt" und nach der Liturgie wieder zurückbegleitet haben. Diese stammen noch aus der osmanischen Zeit und waren bewaffnete Polizisten zum Bewachen heiliger Orte wie der Grabeskirche.

Den freien Nachmittag nutzte ich, um den Ölberg und die besonderen Stätten dort zu besuchen. Dazu machte ich mich zunächst mit dem Bus auf den Weg nach ganz oben zur Hebrew University und startete meinen "Pilgerweg". Leider waren die Auguste Victoria, die orthodoxe Kirche Maria Magdalena, die Himmelfahrtskirche (welche inzwischen eine Moschee ist und nur zum Fest Christi Himmelfahrt eine Messe gefeiert werden darf) und die Kirche bei Betphage geschlossen. So bahnte ich mir meinen Weg über die Pater Noster Kirche (in der man als Volontär keinen Eintritt zahlen muss), über Dominus Flevit mit der bekannten Aussicht auf den Tempelberg) hinunter nach Gethsemane zur Kirche der Nationen.

Augusta Victoria, evang. Kirche erbaut von Kaiser Wilhelm II.
Der Blick in die judäische Wüste
Kirche in Betphage und passend dazu der Ritt auf dem Esel
Pater Noster - Kirche
Dominus Flevit - Der Herr weinte über Jerusalem
Kirche der Nationen in Getsemani
Ölberg mit den jüdischen Gräbern

Eindrücke von einem kleinen Spaziergang:

Das King David Hotel
Blumen beim schottischen Hospiz...
... und der schöne Blick  von dort auf die Dormitio

Unter der Woche waren wir, die anderen Volos, Elias (ein weiterer Klosterzeitler) und ich vor allem mit Arbeit im Garten beschäftigt und haben auf der "Kloster-Baustelle" geholfen.

 Am Samstagmorgen hatten wir die große Ehre, eine Messe im Heiligen Grab feiern zu können. Dazu machten wir uns schon um 6 Uhr in der Früh mit Pater Simeon auf den Weg dorthin und feierten die Messe dort, was wirklich etwas sehr besonderes war und ich mit Sicherheit nie vergessen werde. Am Abend habe ich mich nach der Vigil auf den Weg zum American Colony Hotel gemacht, um mich dort mit drei Volos aus Tabgha zu treffen und einen der letzten Abende gemeinsam zu verbringen, da uns Efra in der darauffolgenden Woche leider Richtung Deutschland verlassen musste.

Am Sonntag war Kardinal Woelki bei uns in der Dormitio zu Gast und hat mit uns und vielen Priestern aus dem Erzbistum Köln die Hl. Messe gefeiert. Er war mit vielen Priestern der vergangenen Weihejahrgänge auf Pilgerreise im Heiligen Land und hat dabei auch bei uns in der Dormitio vorbeigeschaut. Ich konnte auch kurz mit ihm sprechen und habe mich gefreut, dass er sich sogar an unser Gespräch im März erinnert hat, damals habe ich ihm noch erzählt, dass ich nur bis Anfang Juni in Israel bleiben werde, und jetzt hat man sich doch wieder hier getroffen.

Am Nachmittag habe ich mich nochmal mit den drei Volos vom Vorabend in einem Cafe im jüdischen Viertel der Altstadt verabredet, bevor die erste wieder nach Tabgha zurückkehren musste. Mit Annika, einer Volontärin aus dem Pilgerhaus in Tabgha, habe ich anschließend noch die Hurva-Synagoge besichtigt. Diese ist bereits einige hundert Jahre alt und wurde 2010 nach Zerstörung wieder komplett errichtet. Einst war sie die Hauptsynagoge Jerusalems und von deren Dach hat man ebenfalls einen wunderschönen Ausblick über die Altstadt.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Woche 31: Hörner von Hittim und neue "Klosterbewohner"

Woche 29: Meine (vorerst) letzte Woche in Jerusalem

Woche 25: Abschied und Ankunft